Am 2. Juli hat CSR.digital zum Online-Frühstück unter dem Motto „Wettbewerbsfähig nach Corona“ eingeladen. Mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wählten sichzur besten Frühstückszeit um 09.00 Uhr ein, um mit uns und unseren spannenden Gästen zu diskutieren, ob und wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu Erfolgsfaktoren in der Corona-Krise werden können.

Neben der inhaltlichen Diskussion, war es auch unser Ziel CSR.digital – das landesweite Zentrum für Wirtschaft und digitale Verantwortung vorzustellen und Neugier für die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung bei kleinen und mittleren Unternehmen in NRW zu wecken.

Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart zeigte direkt zu Beginn der Veranstaltung in einem im Vorfeld aufgenommen Interview auf, warum digitale Verantwortung für die Wettbewerbsfähigkeit von KMU in NRW so wichtig ist. Die Ansprache des Ministers können Sie hier abrufen.

Ein kurzer Mitschnitt der Highlights unseres Live-Interviews mit dem Kölner Taschenhersteller FOND OF vom 18. Juni gab den Teilnehmer*innen einen ersten Einblick in gute Praktiken digitaler Verantwortung und setzte den Rahmen für die nachfolgende Diskussion. Die Highlights des Interviews finden Sie hier.

Einer kurzen Projektvorstellung durch den Projektleiter Patrick Bottermann (CSCP) folgte die Diskussion mit unseren Expertinnen und Experten!

Bäckermeister Roland Schüren, Leiter der Bäckerei Schüren in vierter Generation sowie Frau Dr. Jahn, CEO des IoT-Anbieters Q-loud setzten Akzente aus der Unternehmersicht und machten deutlich, dass digitale Verantwortung sehr unterschiedliche Facetten hat. Dr. Saskia Dörr und Stephan Grabmeier brachten ihr Fachwissen aus der Welt der Innovations- und Unternehmensberatung mit in die Diskussion ein. Frau Dr. Dörr beispielsweise ging auf die  spannende Frage ein: „Welche neuen Chancen und Handlungsfelder ergeben sich aus Digitalisierung, Datafizierung und Automatisierung für Nachhaltigkeit?“. Sie hat 15 dieser Handlungsfelder identifiziert, die als Anhaltspunkte für die Arbeit im Unternehmen dienen können. Stephan Grabmeier stellte heraus, dass „weder die Wirtschaft an und für sich, noch das einzelne Unternehmen sich als Selbstzweck sehen darf, sondern Teil eines großen Ganzen verstehen muss.“ Wirtschaft müsse deswegen auch immer gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werden und Sinn stiften. Auf die Frage, was der Welt fehlen würde, wenn es die eigene Unternehmen nicht mehr gebe, sollte man als Unternehmer angesichts ökologischer und sozialer Krisen eine klare Antwort geben können. Das motiviere dann auch die Mitarbeiter*innen.

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Frau Dr. Jahn rief in Erinnerung, dass Wettbewerbsfähigkeit im Falle der Digitalisierung vor allem Geschwindigkeit bedeutet. Dies werde besonders im Kontext der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz sichtbar und hier bestehe in der der deutschen Wirtschaft definitiv noch Nachholbedarf.  Herr Schüren unterstrich hingegen die unternehmerische Perspektive, die weniger von Planen und Forschen, sondern durch Handeln und Ausprobieren geprägt sei. Ein Tipp seinerseits war dabei: „Sie müssen in Deutschland nur etwas mit Autos machen und schon klappt das!“. Hintergrund für diese sicher nicht ganz wörtlich zu verstehende Bemerkung ist die Weiterentwicklung seines eigenen Geschäftsmodells durch den Aufbau einer großen E-Auto-Ladestation mit dem amerikanischen Konzern Tesla, dem Projekt Seed & Greet.

Die Diskussion der Expert*innen wurden durch Anregungen und Fragen aus dem Publikum ergänzt, zum Beispiel durch den Hinweis, dass es KMU häufig auch an Sichtbarkeit fehle. Ihre Bedürfnisse und Chancen stünden seltener im Fokus der öffentlichen Diskussion um Digitalisierung. Dem könne man unter anderem durch die aktive Auseinandersetzung mit den Herausforderungen durch Nachhaltigkeit und Digitalisierung entgegentreten, zum Beispiel durch das Anbieten von Produkten und Dienstleistungen mit gesellschaftlichem Mehrwert, regte die Expert*innenrunde an.

Zum Schluss wurde die bange Frage aufgegriffen, wie es denn nun weitergeht mit der mittelständischen Wirtschaft in NRW, die in zunehmendem Maße durch die Corona-Krise gezeichnet ist. Frau Prof. Dr. E. Weißenberger (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) aus dem CSR.digital-Team spiegelte daraufhin den aktuellen Stand der Forschung wider: „Wir beobachten immer noch einen gewissen Optimismus was die Konjunktur angeht und es besteht Hoffnung, dass wir einen guten Teil des wirtschaftlichen Rückgangs im nächsten Jahr auffangen können. Ich halte aber die Prognosen für realistisch, dass wir bis 2023 oder 2024 mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen haben werde.“ Es gehe jetzt aber auch darum, wie man sich als Unternehmen krisenfester aufstellen könne und da seien Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit gefragt, die durch die Digitalisierung unterstützt werden können.

Genau an dieser Stelle setzt das Angebot von CSR.digital an. Zusammen mit den Unternehmen und über den Kanal der IHKn in NRW möchten wir mit Unterstützung der Wissenschaft daran arbeiten, die Bedürfnisse des Mittelstands mit Blick auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung kennenzulernen. CSR.digital will aber auch Lösungsansätze aufzeigen und bereits vorhandenes Wissen sichtbar machen und die entscheidenden Akteure mit einander vernetzen. Darauf wies Wolfgang Trefzger (IHK NRW) aus dem CSR.digital-Team explizit hin: „Wir wollen dies in Zusammenarbeit mit den 16 IHKn in NRW praxisorientiert umsetzen. Dabei können uns auch Botschafter aus dem Kreis der Unternehmen helfen, die bereits spannende Lösungsansätze verfolgen.“

Vielen Dank an alle, die dabei waren!